Mischlinge ersten Grades“ - so wurden nach den Nürnberger Rassengesetzen Kinder mit einem jüdischen Elternteil genannt, darunter Ernst Grube. Während der Nazi-Herrschaft kämpft seine Familie ums Überleben. Anfang 1945 wird er nach Theresienstadt deportiert und von der Roten Armee befreit. Nach dem Krieg engagiert sich Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. In den 1950er Jahren wird er wegen politischer Aktivität verurteilt und trifft vor dem Bundesgerichtshof auf Richter Kurt Weber, einst NS-Staatsanwalt. „Zeit heilt keine Wunden“ von Hannah Brinkmann würdigt Grubes Lebensweg und zeigt, dass manche Verletzungen nie heilen - die Vergangenheit bleibt Teil unserer Gegenwart.
Hannah Brinkmann wurde 1990 in Hamburg geboren. Sie studierte Grafische Erzählung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg, an der Shenkar School of Engineering and Design in Tel Aviv und der EESI in Angouleme und absolvierte als Stipendiatin des DAAD am Royal College of Arts in London einen Master of Research in Fine Arts & Humanities.
Mit ihrer Graphic Novel „Zeit heilt keine Wunden“ stand sie ebenfalls im Finale des renommierten Preises. Im Februar 2025 erhielt sie für „Gegen mein Gewissen“ den Comic-Preis der Stadt Dortmund. Hannah Brinkmann zeichnete unter anderem für das Strapazin, Taz, Tagesspiegel und war mit einer Comicreportage in Alphabet of Arrival, einer Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung, zu sehen.Hannah Brinkmann ist 2024 eine der Comic-Stipendiatinnen des Deutschen Literaturfonds. Zudem ist sie eine der Initiator*innen und Mitwirkenden des Projekts Wie geht es Dir? Zeichner:innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus.
Moderation: Beate Scherzer